Preisgeld--Myron Bolitar ermittelt by Harlan Coben

Preisgeld--Myron Bolitar ermittelt by Harlan Coben

Autor:Harlan Coben
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Goldmann Verlag


20

Heute Abend konnten sie nichts mehr tun. Sich dem Anwesen der Squires zu nähern wäre tollkühn, wenn nicht geradezu töricht. Die Coldrens konnte er weder telefonisch noch anderweitig kontaktieren. Für einen Anruf bei Lloyd Rennarts Witwe war es zu spät. Und schließlich – und das war vielleicht das Wichtigste – war Myron hundemüde.

Also verbrachte er den Abend mit seinen beiden besten Freunden im Gästehaus. Myron, Win und Esperanza flossen wie die Uhren bei Dalí jeder über sein eigenes Sofa. Sie trugen T-Shirts und Shorts und versanken tief in weichen Kissen. Myron trank zu viel Yoo-Hoo, Esperanza trank zu viel Diätcola, Win trank annähernd genug Brooklyn Lager (Win trank nur Lager, nie einfach nur Bier). Es gab Brezeln und Fritos und Ruffles und frisch gelieferte Pizza. Das Licht war aus. Der Großbildfernseher lief. Win hatte kürzlich einen ganzen Stapel Folgen von Männerwirtschaft aufgenommen. Sie waren jetzt bei der vierten. Für Myron war die Konsistenz das Beste an Männerwirtschaft, es gab keine schwache Folge – wie viele Serien konnten das schon von sich behaupten?

Myron biss in ein Stück Pizza. Er brauchte das. In dem Millennium seit er den Coldrens das erste Mal begegnet war (in Wirklichkeit war das erst gestern gewesen), hatte er kaum geschlafen. Sein Hirn war fast durchgebrannt, die Nerven ausgefranst wie alte Zahnseide. Während er hier mit Win und Esperanza zusammensaß, deren Gesichter von der Bildröhre blau erleuchtet waren, empfand Myron wahre Zufriedenheit.

»Es ist nicht wahr«, beharrte Win.

»Niemals«, stimmte Esperanza zu und genehmigte sich einen Oreo-Keks.

»Wenn ich’s doch sage«, widersprach Myron. »Jack Klugman trägt ein Haarteil.«

Win sagte voller Überzeugung: »Oscar Madison würde nie eine Perücke tragen. Niemals. Ich meine, Felix vielleicht. Aber Oscar? Das ist ausgeschlossen.«

»Ist aber so«, sagte Myron. »Das ist ein Haarteil.«

»Du hast noch die letzte Folge im Kopf«, sagte Esperanza. »Die mit Howard Cosell.«

»Ja, so ist es«, pflichtete Win ihr mit einem Fingerschnippen bei. »Howard Cosell. Der trägt ein Haarteil.«

Myron blickte verzweifelt zur Decke. »Ich rede nicht von Howard Cosell. Ich kann Howard Cosell und Jack Klugman auseinanderhalten. Ich sage euch, Klugman trägt eine Perücke.«

»Und wo ist der Ansatz«, fragte Win provokant und deutete auf den Bildschirm. »Ich sehe keinen Bruch, keinen Ansatz und auch keinen Farbwechsel. Und ich erkenne solche Ansätze normalerweise auf den ersten Blick.«

»Ich seh auch nichts«, fügte Esperanza schielend hinzu.

»Das macht zwei gegen einen«, sagte Win.

»Prima«, sagte Myron. »Dann glaubt ihr mir eben nicht.«

»Bei Quincy hatte er auch seine eigenen Haare«, sagte Esperanza.

»Nein«, sagte Myron, »hatte er nicht.«

»Zwei gegen einen«, wiederholte Win. »Die Mehrheit hat recht.«

»Sehr gut«, sagte Myron. »Suhlt euch in eurer Ignoranz.«

Auf dem Bildschirm war Felix mit seiner Band Felix Unger and the Sophisticatos zu sehen. Sie trotteten durch eine Up-tempo-Nummer mit dem Refrain Stumbling all around. Das ging ins Ohr.

»The Twilight Zone«, sagte Myron.

»Wie bitte?«

»The Twilight Zone. Jack Klugman hat in mindestens zwei Folgen mitgespielt.«

»Ah, richtig«, sagte Win. »Nein, sag nichts, mal sehen, ob ich mich erinnere.« Er überlegte, tippte sich dabei mit dem Zeigefinger auf die Lippen. »Die mit dem kleinen Jungen Pip. Gespielt von …?« Win kannte die Antwort.



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